Bettenhaus-Erhalt kein Unfug
StadtteilGenossenschaft Hulsberg eG kritisiert GEG und Gesundheitsbehörde.
Durch die Pläne der Krankenhausgesellschaft Gesundheit-Nord (GENO), das Bettenhaus drei Jahre länger als bisher vorgesehen für Krankenhauszwecke zu nutzen, sind die Mitglieder der StadtteilGenossenschaft Hulsberg eG (SGH) völlig überrascht worden. Die Nutzung des Gebäudes für genossenschaftliches Wohnen würde dadurch über Jahre hinaus verzögert
„Die SGH steht jetzt vor großen planerischen und finanziellen Herausforderungen und erwartet eine entschiedene Unterstützung durch den Bremer Senat für die erste, neu gegründete Wohnungsgenossenschaft in Bremen seit über 20 Jahren“ so Peter Bargfrede, einer der Initiatoren des Projekts.
Scharf kritisiert werden von der SGH die im Weser Kurier zitierten Äußerungen der GENO und des Geschäftsführers der Grundstücksentwicklung Klinikum Bremen-Mitte GmbH & Co KG (GEG), die suggerieren, der Abriss des Bettenhauses wäre eine beschlossene Sache.
„Fakt ist, dass im noch nicht abschließend von der Bürgerschaft verabschiedeten Bebauungsplan der Erhalt und Umbau des Bettenhauses als Option enthalten ist. Die Entscheidung über Erhalt oder Abriss des Bettenhauses liegt in der Verantwortung der Abgeordneten der Bürgerschaft und des Bremer Senats“, so Margot Müller, Aufsichtsratsvorsitzende der SGH.
Die SGH weist auch entschieden die Behauptung von Florian Kommer, Geschäftsführer der GEG, zurück, dass die geplante Nutzung des Bettenhauses für genossenschaftliche Wohnzwecke ein „ökonomischer und bautechnischer Unfug“ sei. Die Genossenschaft hat auf der Grundlage eines fundierten Konzepts zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums, eine – auch von unabhängigen Experten attestierte – plausible und belastbare Finanz- und Wirtschaftlichkeitsberechnung für das Bettenhaus erstellt. Ein entscheidendes Hindernis zur Realisierung des Bauprojekts ist nach Ansicht der SGH der von der GEG erwartete Grundstückspreis, der ein sozial gemischtes genossenschaftliches Wohnprojekt auf dem Gelände des neuen Hulsberg-Viertels unmöglich machen würde. Hier ist die rot-grüne Landesregierung in der Verantwortung, bezahlbares Wohnen zu ermöglichen und damit der Spaltung der Bevölkerung in den Stadtteilen entgegen zu wirken – anstatt nur möglichst hohe Verkaufserlöse der Hulsberg-Grundstücke durch private Investoren anzustreben.
Seit drei Jahren sind die Mitglieder der Genossenschaft mit großem bürgerschaftlichem Engagement dabei, bezahlbaren Wohnraum gerade auch für Gering- und Normalverdiener in einem gemeinschaftlichen Wohnprojekt zu schaffen. Mehr als 30 Prozent sozial geförderte Wohnungen sollen entstehen, ein Kurzzeit – und Tagespflegeangebot der Bremer Heimstiftung, ein genossenschaftlicher Lebensmittelladen und ein Integrations-Cafe würden einen bedeutenden sozialen Mehrwert für das neue Wohnquartier generieren.
Diese Planung wäre nicht möglich gewesen ohne die professionelle Unterstützung durch Architekten und einen Finanzberater, unter anderem, da immer wieder von Seiten der Baubehörde eine solide Finanzplanung gefordert wurde. Die SGH ist damit auch ein finanzielles Risiko eingegangen, nicht zuletzt im Vertrauen auf die öffentlich vorgestellten Pläne für die Entwicklung des neuen Hulsberg Quartiers.
Die am Freitag bekanntgemachten Umzugspläne der GENO stehen nach Ansicht der SGH im krassen Widerspruch zu allen bisher signalisierten Aussagen von GENO und GEG über die Zeitplanung für die gesamte Quartiersentwicklung. „Die für alle völlig überraschend aufgetauchten Umzugspläne der GENO konterkarieren auch den allseits gelobten Bürgerbeteiligungsprozess für das neue Hulsberg-Viertel“, so Margot Müller und Peter Bargfrede.
Trotz der Widrigkeiten und mangelnden Unterstützung durch die politisch Verantwortlichen spürt die SGH weiter großen Zuspruch für das Projekt. Dies schlägt sich auch in der Mitgliederentwicklung nieder.
Auf der außerordentlichen Generalversammlung am 7. Dez. konnte bereits das 100. Mitglied begrüßt und geehrt werden. „Wir lassen uns nicht entmutigen und kämpfen weiter für das Bettenhaus und bezahlbaren Wohnraum im neuen Hulsberg-Viertel“, so Martina Paulini vom Vorstand und Hartwig Gerecke vom Aufsichtsrat der StadtteilGenossenschaft Hulsberg eG.
10.12.2017
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